Geowissenschaftliche Madeira Exkursion

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Tag 1, 13. März 2019

Von Eric Marques Pinheiro und Sven-Ole Bührmann

Meteorologische Bedingungen

Die meteorologischen Bedingungen ließen eine optimale Beobachtung der zu besuchenden Aufschlüsse zu. Bei einer Durchschnittstemperatur von 18 ° C, einer mäßigen Brise aus Nordnordost (6m/s), einer aufgelockerten Bewölkung mit einer relativen Luftfeuchte von 64 % und einem atmosphärischen Druck von 1023 hPa herrschten somit optimale Bedingungen.

Aufschluss Nr. 1

Abb. 1: Verwitterte Tufflagen mit Evaporitbelag
(Foto von Eric Marques Pinheiro)

Nach einer kurzen Einsweisung in das Tagesprogramm, begaben wir uns zum 1. Aufschluss des Tages der auf der Süd Seite der Insel vorzufinden ist [32°38’13” N, 16°56’07” W ]. Nach der Ankunft um 9:52 Uhr wurden erste Eindrücke über den Aufschluss ausgetauscht und über die morphologischen Eigenschaften des Aufschlusses diskutiert. Der erste Eindruck ließ eine grobkörnige Struktur erkennen (Sand bis Kies Korngrößenfraktion / >0.063mm), sowie eine schlecht sortierte lagige Struktur die auf vulkanisches Eruptivgestein, wie Tuff, schließen lässt. Der hohe Anteil ( > 75%) an vulkanischer Asche bestätigt zusätzlich die Hypothese einer möglichen Tuff Ablagerung bzw. eines Aschentuffs. Diese Art der Ablagerung ist typisch für eine explosive vulkanische Aktivität, wobei ein Plume die fein sortierter Lava und das Gestein aus einem Vent hunderte Meter in die Höhe befördert und anschließend ablagert. Zusätzlich deuten die lagigen Strukturen auf eine schubweise Eruption hin. Es konnten auch Anzeichen von physikalischer Verwitterung erkannt werden, die sich durch Klüfte und Spalten nahezu senkrecht zur lagigen Struktur auszeichnen. Die weiße Färbung des Gesteins (siehe Abbildung), deutet auf ein Evaporitbelag (carbonatisch) hin. Durch die carbonatische Zementierung der Ablagerung, ist das Gestein widerstandsfähiger gegen Erosion, zusätzlich lässt sich das präferenzielle Fließen des Wassers durch die weißen Färbungen in den Zwischenräumen der Gesteinlagen erkennen.

Aufschluss Nr. 2

Abb. 2: Basaltische Lava mit Blasen
(Foto von Eric Marques Pinheiro)
Abb. 3: Bodenbildung (Cambisol)
(Foto von Sven-Ole Bührmann)

Der zweite Aufschluss befindet sich circa vier Minuten westlich des ersten Aufschlusses [32°38’12” N, 16°56’12″W]. Erste Beobachtungen lassen auf eine massive, dünnflüssige, basaltische Lava hindeuten, die durch ihre dunkle Farbe charakterisiert ist.

Eigenschaften des basaltischen Gesteins sind neben der hohen Schmelztemperatur von 1100°C auch die vorhandenen Minerale wie Olivin, Pyroxen und Plagioklas, sowie anteilig Nephelin. Die auch in diesem Aufschluss vorzufindenden Lagen, deuten ebenfalls auf wiederholte Eruptionen hin. Allerdings lassen sich überwiegend Schlacken (Scoria) ähnliche Ablagerungen erkennen, die auf eine besonders explosive Eruption hindeuten. Bei genauerer Betrachtung lassen unterschiedlich geformte Blasen erkennen, an denen man die Fließrichtung der Lava rekonstruieren kann. Rundgeformte Blasen deuten auf ein stillstand der Lava hin, wobei elliptisch geformte Blasen genauere Aussagen über die Fließrichtung aussagen können. Dennoch lassen sich einige Merkmale für eine Aa- Lava erkennen. Charakteristisch für die vorhandene Anomalie, ist das einfließen der Lava in den aufliegenden Tuff (siehe Abbildung 2; Grüne Pfeile). Der aufliegende Boden, lässt angesichts der Höhenlage (141m ) auf ein Cambisol schließen. Dieser ist durch den humosen Oberboden der gleitend in einen braun gefärbten Horizont überläuft (rote Färbung= oxidiertes Eisen). Anschließend folgt ein mineralischer Untergrundhorizont der zwischen 25cm und 150 cm variiert.

Aufschluss Nr. 3

Abb. 4: Aa-Lava mit Schrumpfrissen
(Foto von Eric Marques Pinheiro)

Der dritte Aufschluss befindet sich circa 2.7km östlich des zweiten Aufschlusses [32°38’40” N, 16°54’43” W]. Bei diesem Aufschluss handelt es sich um erstarrte Aa-Lava, die sich als massives, säulenartiges Gestein kennzeichnet. Durch die charakteristisch hohe Viskosität der Aa- Lava sind Fließrichtungen schwerer zu erkennen. Bei genauerer Betrachtung des Aufschlusses konnte man ein Übergang zwischen Asche Ablagerungen und der darüber liegenden Aa- Lava erkennen. Durch die rapide Abkühlung, werden typisch für die Aa- Lava Schrumpfrisse gebildet die über den gesamten Aufschluss zu erkennen sind. Nach anschießender tiefgründiger Diskussion wurde eine kurze Wanderung zum Botanischen Garten quer durch Funchal durchgeführt.

Botanischer Garten

Abb. 5: Eingang Botanischer Garten
(Foto von Eric Marques Pinheiro)

Abschließend wurde ein Besuch im botanischen Garten Funchals unternommen [32°39’43” N, 16°53’41″W]. Der botanische Garten befindet sich circa 3km entfernt vom Zentrum Funchals und ist durch die Vielfalt der Flora bekannt ( ca. 3000 Arten). Die botanische Fläche beträgt 8 ha, wovon circa 5 ha mit Vegetation bewachsen ist. Identifiziert mit den wissenschaftlichen Namen, der gebräuchlichen Bezeichnung, Familie und Herkunftsort, lässt sich so eine detaillierte Übersicht über die endemische Flora Madeiras erfahren. Schlussendlich wurden einige Präsentationen über grundlegende, geowissenschaftliche Themen seitens der Studenten/-innen vorgetragen und ausführlich diskutiert.